Urologische Nachrichten

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Hormontherapie und Bestrahlung senkt Sterblichkeit beim Prostatakrebs

Kombination von Hormontherapie und Bestrahlung senkt Sterblichkeit beim Prostatakrebs

Hormon und Strahlentherapie beim lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs
16. Dezember 2008 Umeå … 

Bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom kann eine Strahlentherapie die Ergebnisse der endokrinen (antihormonellen) Therapie deutlich verbessern. Dies zeigt eine randomisierte Studie im Lancet (Doi: 10.1016/S0140-6736(08)61815-2).

Bisher wurde ein lokal fortgeschrittenes Prostatakarzinom meist ausschließlich antihormonell behandelt („3-Monatsspritzen“). Eine Kombination von Strahelentherapie und Hormontherapie ist Standart bei einer kurativen Zielsetzung bei dem lokal begrenzten Prostatakrebs.

In einer randomisierten Studie wurde jetzt bei dem lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs, mit einer nicht kurativen Zielsetzung, antihormonelle Therapie und externe Strahlentherapie von der Scandinavian Prostate Cancer Group untersucht.

An der Studie SPCG-7/SFUO3 nahmen 875 Männer (Durchschnittsalter: 66 Jahre) mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom (T3N0M0) teil. Bei der Hälfte der Patienten wurde über drei Monate eine kombinierte Androgenblockade durchgeführt. Dann schloss sich eine Monotherapie mit Flutamid an. Bei der anderen Hälfte der Patienten wurde diese endokrine Therapie mit einer externen Bestrahlung (50 Gray auf Prostata und Samenblase, plus 20 Gray auf die Prostata) kombiniert.

Nach durchschnittlich 7,6 Jahren sind 79 von 439 Patienten der nur endokrin behandelten Patienten am Prostatakrebs gestorben, gegenüber 37 von 436 unter der Kombinationstherapie. Anders Widmark von der Universität in Umeå und Mitarbeiter errechnen daraus eine krebsspezifische 10-Jahresüberlebensrate von 23,9 Prozent unter der Kombination versus 11,9 Prozent unter alleiniger endokriner Therapie. Das prostatakrebsspezifische Sterberisiko konnte demnach mehr als halbiert werden (relatives Risiko 0,44; 95-Prozent-Konfidenzintervall 0,30-0,66).

Beim Gesamtüberleben war die Kombination ebenfalls im Vorteil, auch wenn der Unterschied hier nicht so deutlich ausfiel: Die zusätzliche Strahlentherapie steigerte die 10-Jahresüberlebensrate von 29,6 auf 39,4 Prozent. Die Autoren betrachten die Kombination deshalb als Standardtherapie für das fortgeschrittene Prostatakarzinom. Dem schließt sich auch der Editorialist Chris Parker vom Institute of Cancer Research in Sutton an, auch wenn die damals gewählte endokrine Therapie nicht dem heutigen Standard entspricht und die Autoren die Toxizität der Radiotherapie (in der nicht geblindeten Studie) möglicherweise etwas zu günstig beurteilt haben könnten (Lancet 2008; doi: 10.1016/S0140-6736(08)61816-4). Der Anstieg der Patienten mit Harnwegs- oder Darmproblemen oder sexuellen Störungen war in der Studie nur gering angestiegen.